SMD-Bauteile lassen sich grundsätzlich selbst von Hand einlöten, aber hier sind meines Erachtens nach gewisse Grenzen. Die Teile und Pinabstände werden immer kleiner, und besonders kleine und damit leichte Teile schiebt man beim Einlöten mit einem Lötkolben leicht weg – kein einfacher Vorgang also.
Auf der Suche nach einem bezahlbaren Hobby-Reflow-Ofen stieß ich auf den T-962 bzw. T962. Ein ziemlich günstiger Ofen aus China, den man bequem und trotz der Ferne sehr schnell Singapur bei Ebay bestellen kann. Für unter 180 € erwarb ich einen solchen Ofen, der innerhalb von 3 Werktagen (offenbar aus einem Lager aus Deutschland) geliefert war!
So, wie der Reflow-Ofen out-of-the-box geliefert wird, sollte er auf keinen Fall in Betrieb genommen werden!
Warum?
- Er enthält jede Menge seltsames, nicht-hitzebeständiges Klebeband im Inneren und stinkt daher extrem bei Temperaturen von mehreren 100°C – Ich bekam direkt Kopfschmerzen nach wenigen Sekunden Betrieb.
- Das Gerät ist nicht korrekt geerdet – der Schutzleiter hat keinen korrekten Kontakt zum Metallgehäuse!
- Die installierte Software „ab Werk“ ist ziemlich schlecht und könnte mehr aus dem Gerät herausholen.
- Der Temperaturverlauf beim „Backen“ ist nicht optimal (siehe neue Software weiter unten) und die Lüfter viel zu laut.
Die gute Nachricht:
Diese Mängel lassen sich alle recht leicht beheben. Und das geht jeweils so:
- Öffne das Gerät im ausgeschalteten Zustand, ohne Stromversorgung, und tausche das weiße Klebeband gegen hitzebeständiges Kaptan-Klebeband (muss nicht das Original sein). Zum Öffnen des Gerätes die Schrauben auf der Rückseite lösen und das Gehäuse vorsichtig aufziehen – dabei die zwei in bzw. oberhalb der geöffneten Schublade nicht vergessen zu entfernen:
- Prüfe den Schutzleiter, ob er überhaupt Kontakt zum Gehäuse hat. Entferne ggf. den Lack auf dem Gehäuse und messe es mit einem Messgerät nach.
- Lade dir eine neue und bessere Firmware hier herunter und übertrage sie mit Hilfe dieser Anleitung mit einem USB-Adapter wie diesen auf den Ofen. Die Anleitung die dort für Windows steht, habe ich nicht getestet; die für Linux läuft auch unter Mac OS X problemlos. Der Vorgang sieht währenddessen ungefähr so aus:
Wichtig: Der Jumper muss auf 3.3 Volt stehen!
Wenn die neue Software (Firmware) übertragen wurde, kann der Ofen weiter gepimpt werden und ein Temperatursensor DS18B20 zusammen mit einem 4,7 k Ohm-Widerstand eingebaut werden. Das sieht dann so aus – und ja, der Temperatursensor arbeitet wirklich mit nur einem Pin(!):
Das war’s!
Sieht komplizierter aus als es ist, und der Aufwand lohnt sich meiner Meinung nach. Mit dem Standardprofil und einer Handvoll Test-Bauteilen sieht das ganz so aus:
Hallo Markus und Jörg,
es ist halt hier etwas besonderes, weil die User hier wervolle informationen erhalte und dafür ein ganz grosses Lob für Euch!
Ich habe inzwischen uch etwas gemacht, was ich Euch zeigen möchte.
Die Änderungen sind, bei meiner Ausführung minimal…
Die grösste Änderung ist, 2 neue Heizelemente aus China.
Beide kosten mit 4 Keramiksockel ca 45€, dafür brigen die 2KW Leistung bei 220V Betriebsspannung.
Die Blecharbeiten sind minimal und die Kosten für die Lampen und neuse Dämmaterial halten sich in Grenzen.
Da ich meine Arbeitsstunden nicht rechne, kostet mich der Umbau etwa 100-120€.
Getestet habe ich es noch nicht, sobald es passiert, melde ich mich.
Nochmals danke für diese Beiträge :-)
Freundliche Grüsse
Otto
Danke für das Feedback – auch wenn sich mangels Zeit hier aktuell nicht mehr so viel tut.
Es ist weiter spannend, eure Fortschritte weiterzuverfolgen.
Ich habe für die 2KW IR Heizstäbe, einen Triac Regler vorgesehen, kostet ca. 7€ und damit kann ich die optimale Heizkraft einstellen.
Ich gehe davon aus, daas die 2KW zuviel sind, jedoch die bisherigen 800W, zu wenig waren…
An der Wärmecirkulation kann man reichlich optimieren, das mache ich dann später.
Der Heizraum mit 2KW Halogen (kurwellen IR) Heizrohren ist soweit fertig.
Das innere ist mit reflektierenden Material ausgekleidet und reflektiert die Wärme mit bis zu 90% ab. Es ist ca. 1mm dick und auf der Rückseite befindet sich Glasswolle.
Von dieser Verbessung, erwarte ich viel und wenn ich es im Betrieb getestet habe, melde ich mich wieder.
Da ich die Heizkraft der beiden Rohre, noch zusätzlich mit Triac Regler, manuell einstellen kann, gehe ich davon aus, dass der vorgeschriebener Heizverlauf optimal eingestellt werden kann.
Die maximale Grösse der PCB kann somit reichlich vergrössert werden.
Die Rückwand urde auch optimiert und der Lüfter bakam die volle Öffnung + einen passenden Gitter.
Die Rückwand…
Alle sind irgendwo im Urlaub nur ich nicht :-(
Kein Problem, dafür hatte ich Zeit den Ofen fertigzustellen.
Es hat meine Erwartungen sogar leicht übetroffen :-)
Da ich die Heizkraft präziese einstellen kann, nahm ich mir Zeit und den Pizzaofen auf die notwendige Heizkraft eingestellt.
Das original, hat ca. 800W (wenn es stimmt, Chinesen genauigkeit…) und bei menen Experimenten, stellte sich heraus, dass das Gerät, mit speziellen und hocheffektiven Innenraumverkleidung, ca 1100-1200W, für einen sauberen Kirvenverlauf benötigt!
Das heisst, das Gerät was weit unterdimensioniert!
Ok, das wissen wir ja schon, dass es bis jetzt, be den Cinesen, nichts unternommen wurde, das Gerät zu verbessern, ist mehr als unverschämt!!!
Da ich schon, seit über 12 Jahren, beding durch meinem Auftraggeber, mit Chinesischen Herstellern zusammearbeite, kenne ich diese art der Oberflächlichen Arbeit zu gute…
Alles in allem, der Umbau hat sich gelohnt, das Gerät tut jetzt das was von dem abverlangt wird…
Vielleicht mache ich noch etwas optimiereung in der Software PID Regelung verbessern und dann ist schluss!
Freundliche Grüsse
Otto Winter
Ne ne, hier ist noch so ein kleines gallisches Dorf, was nicht im Urlaub ist. ;-)
Mal wieder „well done“. Bin gespannt auf Fotos fertiger Platinen dann!
Interessanter Hinweis, was chinesische Genauigkeit angeht – zumindest deiner Erfahrung nach.
Jetzt habe ich die ersten Pizzas gebacken und das mit Erfolg!
Leider kann ich keine Fotos mehr hochladen und die forherigen, in meinen Kommentaren, sehe ich auch nicht mehr ;-(
Hallo Otto,
es freut mich das sich noch jemand an den Ofen gesetzt hat. Noch schöner ist das deine Arbeit erfolgreich war. Mein Ofen läuft mittlerweile
auch wunderbar. Mit der Leistung hast du natürlich absolut Recht,
mein Gerät läuft mit 1,5 KW und die braucht es auch, mit
deinen Äußerungen bezüglich des Lieferanten (China) auch. Es ist eine
Frechheit. Was ich bei deinem Ofen gesehen habe und was mir richtig gut gefallen hat, ist die Reflektion. Das habe ich etwas anders geregelt
(eigentlich viel zu aufwendig), ich würde hier deine Lösung gerne mal
testen. Könntest du mir mal sagen was das für ein Material ist und wo du das her hast.
Das unsere Bilder weg sind hat wahrscheinlich den Grund das die ja nun
doch schon etwas älter sind und Markus den Platz braucht, was verständlich ist.
Gruß
Jörg
Das mit den Bildern ist leider ein ganz anderer Hintergrund. Platz ist noch genug da.
Aber das WordPress-Plugin, um Bilder zu Kommentaren hinzuzufügen, hat eine schwere Sicherheitslücke und wurde aus dem Plugin-Verzeichnis weltweit entfernt. Und leider arbeitet der Maintainer offenbar nicht mehr daran. :-/
Hallo Jörg,
die Hitzematte kannst bei eBay bestellen, hier der Link:
https://www.ebay.de/itm/Hitzeschutzplatte-Hitzematte-Hitzeschutz-Auspuff-Kfz-25×100-cm-1-4-mm-800-C/122421914867?ssPageName=STRK%3AMEBIDX%3AIT&_trksid=p2057872.m2749.l2649
Es hat eine doppelte Wirkung:
1.) Strahlt die Hitze ab und erhöht die Effektivität der Strahler.
2.) Verhindert, dass die Hitze and das Blechgehäuse kommt.
Hier kannst Du das Backergebnis vom 28.9.2019 anschauen:
http://www.global-motions.com/ftp/Motor-Driver-PCB.jpg
@ Markus Kein Problem Markus, wenn eine Verlinkung funktioniert, das geht in Ordnung…
Hallo Jörg,
falls die Links nicht funktionieren, schreibe mir eine Mail hierher:
winter@global-motions.com
Hallo Otto,
vielen Dank für die Links, sie funktionieren. Deine Ergebnisse sind richtig
gut. Es freut mich dass das bei dir doch noch so gut funktioniert hat. Ich
glaube dein Aufwand war doch etwas geringer als der meine. Ich bin da
etwas anders gestrickt, bei mir muss das alles wie aus einem Guss sein,
auch nicht immer die effizienteste Lösung aber was soll es. Ich wollte
keine Zusatzelektronik und habe deshalb die Elektronik und auch die
Software komplett neu erstellt ( war ein tierischer Aufwand). Meine
Ergebnisse können mit echten Arbeitsgeräten mithalten. Muss auch mal
Bilder machen und hier hin stellen.
Noch ein kleiner Tipp, versuche mal unterschiedliche Lötpasten, es ist
erstaunlich welche Unterschiede sich da ergeben. Unbedingt auf die
Haltbarkeit und die Lagerung der Paste achten. Ich habe auch Versuche
mit überlagerter Paste gemacht, ist nicht wirklich empfehlenswert, die
Profile stimmen dann nicht mehr.
Gruß
Jörg
Hallo Jörg,
danke für den Tipp mit der Löpaste, werde es ganz bestimm testen!
Gruss
Otto
Hallo Allerseits,
ich weis nicht ob Ihr es hier veröffentlichen möchtet. Wir haben ein Upgrade-Kit zusammengestellt, dass alle Probleme des T-962 nachhaltig löst. Das Kit enthält ein neues Innengehäuse mit Halogenbrennern und Dämmung, neue Steuerplatine mit Leistungsteil und ein neuer Kabelbaum. Mit Hilfe des Kits ist der Ofen innerhalb kürzester Zeit umgebaut und taugt dann für Platinen bis 170×135 mm. Viele Komponenten des Kits sind Made in Germany. Das Kit sowie Informationen dazu gibt es hier: http://www.loetofen.de
Grüße
Peter vom Team loetofen.de
Hallo Markus,
Hallo Otto,
ich habe hier seit längerer Zeit mal wieder vorbei geschaut, eigentlich
nur aus Neugierde, ob sich da noch was tut. Erstaunlich, da geht jetzt
ja wirklich was.
Habt ihr beiden euch mal das Video angeschaut? (www.loetofen.de).
Die Lötpaste soll angeblich bleifrei sein.
Das hätte früher kommen müssen und wir hätten uns viel Arbeit
(schade um die viel kostbare Freizeit, wenn das alles so stimmt) und
Frust und in meinem Fall auch Finanzmittel sparen können. Einen
wirklich funktionierenden Ofen für das Format in der Preisklasse ist
für mich immer noch unvorstellbar.
Wie ihr wisst wäre ich mit dem doppelten noch mehr als zufrieden
gewesen.
Ich werde mich mit den Jungs mal in Verbindung setzen, wenn das
kein Fake ist mit dem Made in Germany und hier (auf Umwegen)
nicht doch wieder China im Packet ist werde ich mich nochmal zu
Wort melden.
LG
Jörg
Hallo
Wie ist er im Vergleich zum T-962A? Können/ müssen diese Verbesserungen dort auch durchgeführt werden?
Ich denke gerade über einen Ofen nach und würde gern einen etwas größeren nehmen. Allerdings soll der Preis angemessen sein. Das soll nicht in Großserien ausarten.
Vielen Dank.
MfG
Oh, das weiß ich leider nicht. Tut mir leid.
Frage an die Leute, die den Hauptlüfter umgedreht haben:
Wird dadurch der Lüfter thermisch nicht überlastet, weil er ja dann heisse Luft aus dem Ofen saugt? Im Originalzustand kommt er ja mit weniger Heissluft in Berührung. Mir würde es auch besser gefallen, wenn die heisse Luft nach hinten, anstatt nach unten aus dem Gerät geblasen wird. Meine Sorge dabei ist, dass derLüfter schnell den Hitzetod stirbt, sich verzieht, oder der Lack abschmilzt.
Übrigens befindet sich weiter im Innern des Ofens noch mehr Kreppband. Ich habe meinen Ofen auch komplett zerlegt, und sämtlichen Heisskleber und andere Klebemittel entfernt. Die Chinesen haben bei Kunststoffen wirklich keine Hemmungen. Ausserdem hab ich mir einen Regler mit Phasenanschnitt (3,50€ bei Aliexpress) bestellt, mit dem ich den Backofenlüfter regeln will. Ich hoffe, das wird funktionieren.
Gruss
Thomas